Ursprüngliche Gestaltungsidee

Great Dixter entstand zwischen 1912 und 1921 und ist damit ein typisches Beispiel für die Arts & Crafts Bewegung.

Nachdem Nathaniel Lloyd seine Druckerei 1912 verkauft hatte, begann er, Architektur zu studieren und Bücher zu Klinkerarbeiten und zum Gärtnern zu schreiben, wobei er sich 1925 speziell mit Eiben und Buchsbaum beschäftigte. Die englische Klinkerbauweise, insbesondere die Landhäuser aus Klinker, hatten einen großen Einfluss auf die Architektur anderer europäischer Länder, so auch Deutschland.

Die in seinen Publikationen dargestellten Untersuchungen sind auch im Garten nachzuvollziehen: an Wänden, Stufen, den Mauern im Senkgarten und an den formgeschnittenen Einzelgehölzen. Die Verbindung von floralem Ornament, Qualität der Materialverwendung, guter Ausformung und individueller Herstellung durch wissende und kreative Handwerker spiegelt sich in diesem Garten wieder. Es war die Zeit, in der Gärtnern als angenehme Aktivität auch für Villenbesitzer und Lords populär wurde. Im Hinblick auf den Gartenstil der Arts & Crafts zeigt Great Dixter die typischen eingegrenzten Bereiche in der Nähe zum Haus, wie West Garten, eingemauerter Garten, Senkgarten mit Wasserbecken, alle mit geometrischen Beeten. Weitere Pflanzflächen für Obst, Gemüse und Mutterpflanzen für die Gärtnerei  sind auch im Oberen Garten zu sehen. Mehr im Süden und hangabwärts befinden sich Blumenwiesen und der Übergang zum wilden, natürlichen Garten. Das Lange Pflanzbeet ist eine Ergänzung von Christopher Lloyd aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Es spiegelt ein persönliches Pflanzungsschema in typischer Platzierung der Fläche nach dem Arts & Crafts Stil wieder.

Aktueller Zustand und Bewirtschaftung

Für Great Dixter war es von großem Einfluss und Glück, dass in der zweiten Besitzergeneration Christopher Lloyd Interesse an Gartenarbeit und Gartenkunst zeigte. Als 2006 Christopher Lloyd starb, ging der Garten und die gegründete Stiftung in die Betreuung von CEO Fergus Garrett über. Er hatte bereits seit über 20 Jahre die Position des Obergärtners bei Christopher Lloyd inne. Die Pflege und Bewirtschaftung von Hause und Gärtnerei wurde und wird somit ohne Lücken fortgeführt. Dieser Fortbestand bedeutet hier jedoch nicht, dass die vorherige Gestaltung im Eise erstarrt ist. Auch Beständigkeit kann mit Blick auf die originale Grundform und das Ideenfundament des Ortes Veränderungen mit sich bringen.

Aus gärtnerischer Sicht ist es vom Vorteil, dass nur wenige große Bäume diesen Garten prägen. Schnell verändern Großgehölze das Erscheinungsbild eines kleineren Gartens – erst recht beim nachfolgenden Ersatz der alten Baumgeneration.

Aufgrund der hohen Besucherzahl besteht ein höherer Unterhaltungs- und Schutzaufwand für die Originalsubstanz, besonders für Klinkertreppen und Wegebefestigungen. Insbesondere diese Steinarbeiten zeigen die hohe Frequentierung des Gartens in den letzten Jahrzehnten.

Die Bewirtschaftung des Gartens als Ganzes – eingeschlossen der Bepflanzung, Pflege, Qualität und Kübelpflanzungen – ist ein besonderes gutes Bespiel. Die Art und Weise dieser Bewirtschaftung wurde vor hundert Jahren begonnen. Heute erfolgt sie durch sechs Gärtner und vier bis fünf Gärtnerstudenten. Somit werden die 24 Hektar von je zwei Händen für zwei Hektar bearbeitet. Ein altes Maß für die Bewirtschaftung zeigt  einen Gärtner für etwa 4050m² an. Dies jedoch ist ein Verhältnis, das eher einem großen Küchen- und Blumengarten entspräche.

Die jetzige Situation spiegelt zwei Hauptaufgaben für Great Dixter wieder: 1) die Präsentation eines beispielhaften Arts & Crafts Gartens und 2) den Betrieb einer 1954 von Christopher Lloyd gegründeten Gärtnereimanufaktur. Die folgenden Generationen, in deren Verantwortung es liegen wird, diesen Garten zu erhalten, müssten Wert darauf legen, die Ausdehnung der Beete im Hochgarten zu fokussieren und die Anzahl der Besucher zu beschränken.